Freitag, 14. Januar 2011

Zwei chinesische Sichtweisen auf den Dollar

Die Dominanz des Dollar ist in China umstritten. Chinesische Experten sehen sie zum einen als zentrale Stütze der amerikanischen Hegemonie an, verwerfen sie andererseits aber als system-destabilisierender Mechanismus. Während die amerikanische Hegemonie generell als notwendiges Übel akzeptiert wird, wird über eine Reformierung des Weltfinanzsystems aktiv nachgedacht. In diesem Sinn ist auch die Internationalisierung des Renminbi zu verstehen. Zwei chinesische Artikel zeigen einen Ausschnitt der Debatte:

Ma Li und Sun Lei von der Universität Sichuan und der Wirtschaftsuniversität Yunnan, argumentieren (http://d.wanfangdata.com.cn/Periodical_jjwtts201001023.aspx), dass der Dollar kurzfristig seinen Status als internationale Leitwährung nicht verlieren werde. Die Krise hätte das Vertrauen in den Dollar zwar deutlich gemindert. Allerdings verfügten die USA immer noch über eine starke wirtschaftliche Macht, und die amerikanische Regierungspolitik ziele weiterhin auf einen Erhalt der Dollar-Hegemonie ab. Zudem könne der Euro aufgrund interner Probleme nicht die Rolle des Dollar übernehmen, und eine supranationale Währung sei kaum realisierbar. Der Effekt der Finanzkrise auf den Dollar sei eher langfristiger Natur. Aufgrund des Vertrauensverlusts erodiere die Leitposition des Dollar allmäh-lich. Die Krise habe dem Dollar damit einen unsichtbaren Krankheitskeim eingepflanzt.

Lu Qianjin von der Fakultät für Internationale Finanzen der Shanghaier Fudan Universität (http://gjjr.jpkc.gdcc.edu.cn/upload/2010_06/wen6/09.pdf) sieht die Währungshegemonie des Dollar als Bedrohung für die Stabilität des internationalen Wirtschaftssystems an. Aufgrund seines Status als hauptsächliche Reserveeinheit, könnten die USA den Dollar nutzen, um ihr Handelsbilanzdefizit und Haushaltsdefizit langfristig aufrecht zu erhalten. Die Verantwortung werde durch eine expansive Geldpolitik und eine Refinanzierung der Schulden durch erneute Emission von Staatsanleihen zum Großteil auf die Eignerstaaten von amerikanischen Staatsanleihen verteilt. Der Autor meint daher, je größer die Amerikanischen Schulden seien, je größer ihr Besitz an fremden Ressourcen. Chinas Wirtschaft werde an einer voranschreitenden Abwertung Schaden nehmen.
Daher müsste eine neue Währungsordnung geschaffen werden. Der Vorschlag der chinesischen Regierung, die Sonderziehungsrechte des Weltwährungsfonds als internationale Reservewährung zu nutzen, sei kurzfristig nur schwer umzusetzen. Auch eine globale Währungsunion nach dem Vorbild der Europäischen Union sei kaum machbar. Die beste Lösung sei ein multipolares Währungssystem. Durch die Einrichtung mehrerer regionaler Währungen könne die übermäßige Abhängigkeit von einem Staat verringert werden. Das Ziel sei es, auf dieser Basis zwischen den regionalen Währungen einen stabilen Wechselkurs zu errichten und letztlich eine globale Einheitswährung zu finden. Vor diesem Hintergrund müsse die Internationalisierung des Renminbi vorangetrieben werden.

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